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Mai 2009


By Peter Eberhardt - Posted on 21 Mai 2009

Am Dienstag, 5. Mai sind wir wieder schiffswärts gefahren. Die Fahrt war langsam, weil wir mit dem Hänger am Auto unterwegs waren und nur 80 Km/h fahren durften. Jenny, Ankes Tochter, freute sich schon riesig auf unseren Besuch und konnte es kaum erwarten, Freddie, unser Grosspudel, wiederzusehen.

Am Mittwoch bin ich alleine nach Emmeloord und habe den Hänger bei der Werft deponieren können. Wenn nun die Boarncruiser verkauft wird, können alle persönlichen Sachen relativ rasch ausgeräumt und im Anhänger zwischengelagert werden, bis das neue Schiff fertig gestellt ist. Weil das Wetter nicht zum verbleiben auf dem Schiff einlud, bin ich noch am gleichen Tag zurück nach Krefeld.

Am Freitagmorgen bin ich dann los und habe in Sneek beim Makler das Schiff für eine Ferienwoche bereit gemacht. Anke und Jenny sind erst am Abend nachgekommen, weil Jenny noch bis 15 Uhr arbeiten musste. Die Nacht verbrachten wir noch im Maklerhafen und sind nach dem Frühstück am Samstagmorgen mitten ins Städtchen Sneek rein gefahren. Etwas Shopping für die Crew stand an. Am Abend haben sich dann alle chic gemacht und wir sind im Restaurant „De Wijsneus“ schön essen gegangen.

Am Sonntag haben wir uns auf den Weg nach Lemmer gemacht. Lemmer ist der Ort, den Bootstouristen fast immer besuchen und wir nur noch in der Vorsaison anlaufen. Wir bleiben dann auch relativ weit aussen liegen und gehen von dort zu Fuss ins Städtchen. Freddie, der Bordhund, geniesst natürlich auch diese Spaziergänge mit uns. Bei einem heissen Cappuccino am Hafenbecken vor der Schleuse liessen wir es uns gut gehen.

Am Montagmorgen machten wir uns bereit, Urk, das Fischerstädtchen am Ijsselmeer, zu besuchen. Da die Schleuse in Lemmer wegen einer Störung nicht funktionierte, war der Weg über den Polder nicht benutzbar und so mussten wir trotz viel Wind (gut 5 Beaufort - http://de.wikipedia.org/wiki/Beaufortskala) den Weg durch das Binnenmeer nehmen. Die See kam von schräg hinten, was uns keine grossen Probleme bereitete. Erst als wir wegen dem Kurs eines Frachtschiffes einen Vollkreis fahren mussten, kamen wir seitwärts in die Wellen, was das Schiff sofort mit erheblichen Schlingebewegungen quittierte. Dabei sind 2 Gläser im Schiff zu Bruch gegangen und der Fernseher ist umgekippt. Nach gut 2 Stunden sind wir sicher den Hafen von Urk eingelaufen und haben längsseits an der Hafenmole festgemacht.

Am Nachmittag sind wir ins Städtchen gezogen, um einerseits Jenny das hübsche Örtchen zu zeigen und andererseits noch unsere Vorräte zu ergänzen. Der Nachmittagskaffee im Oberstock des Hafenrestaurant bescherte uns eine tolle Aussicht auf’s Ijsselmeer. Freddie hat sich am Sandstrand 20m neben dem Schiff richtig schön auspowern können und hat es genossen rumzurennen und Spielzeug aus dem Wasser zu apportieren.

Am Dienstag war schon Jenny’s letzter Ferientag und wir mussten nach Emmeloord fahren, wo ihr Golf auf sie wartete. Um 9 Uhr haben wir abgelegt und sind zur Urker Schleuse getuckert. Da ging es von Ijsselmeer-Höhe rund 7m hinunter auf den Noordoostpolder. Er gehört zur niederländischen Provinz Flevoland und bildete früher einen Teil der Zuiderzee. Im Jahr 1942 wurde das Gebiet trockengelegt. Der Polder ist wichtig für die hochwertige Land- und Gartenwirtschaft.

Endlich wurde der Wind ein klein bisschen weniger und so tuckerten wir gemütlich auf dem Kanal in Richtung Emmeloord. Wir waren gut in der Zeit und meinten, noch vor Mittag den Hafen von Zuiderzee-Yaching zu erreichen. Vor der zweitletzten Brücke strahlte uns das unbeliebte Doppelrot entgegen. Diese Ampeln vor Schleusen und Brücken künden den Betriebszustand an. Doppelrot heisst geschlossen oder gesperrt. Ein einfaches Rot zeigt an, dass die Schleuse oder Brücke zwar bedient, aber im Moment nicht geöffnet werden kann. Rot-Grün zeigt an, dass die Durchfahrt vorbereitet wird, und einfaches Grün heisst: Schleuseneinfahrt, oder Brückenpassage erlaubt.

An der vor uns liegenden Brücke leuchtete noch eine Tafel mit der Aufschrift „Störung“. Über Funk konnte ich den Brückenwärter erreichen, der mir mitteilte, dass vielleicht eine Durchfahrt noch vor 12.00 Uhr möglich sei. Wir machten darauf hin an der vor dieser Brücke vorhandenen Möglichkeit fest und stoppten die Maschine. Nun war kaffeetrinken und warten angesagt. Eine gewisse Unruhe machte sich breit, weil wir mit Freddie nicht die Gelegenheit hatten, an Land zu gehen und mit ihm einen schönen Baum zu suchen. Um 13.30 Uhr kam dann der Brückenwärter aus der Mittagspause wieder und kam am Ufer nahe zu uns, um uns rüber zu rufen, dass er keine Ahnung hatte, wie lange es noch dauern würde. Wir entschieden uns, die einzige Möglichkeit vor der Brücke an Land zu kommen, zu nutzen und verbotener Weise an einem fest an Land verankerten Zeichen für die Schifffahrt festzumachen. Freddie freute sich von Bord zu kommen und sich auf dem Gras entlang dem Kanal zu erleichtern. Für Jenny wurde es langsam Zeit und so entschieden wir uns, Herr und Frau Driessen anzurufen und zu fragen, ob sie mit dem Auto Jenny und ihr Gepäck abholen und sie zum Auto fahren könnten. Wir wussten, dass sie bereits mit der „Berdina“ im Hafen in Emmeloord waren und ihr Auto bei der Werft stehen hatten. Unsere Bekannten haben sofort zugesagt und so haben wir Jenny’s Gepäck bereits vom Schiff geholt und gewartet. Just in der Zeit erlosch der Hinweis „Störung" und Doppelrot wechselte zu Einfachrot. Wir entschieden nicht nochmals das Programm zu ändern, da Herr und Frau Driessen vermutlich schon auf der kurzen Fahrt zu uns waren. Die Entscheidung war wohl richtig, denn in den nächsten 5 Minuten traf das „Taxi“ ein. An dieser Stelle möchten wir uns bei Beja und Theo Driessen nochmals ganz herzlich bedanken. So konnte sich Jenny doch noch rechtzeitig auf den Nachhauseweg machen. Wir haben wieder losgemacht und abgelegt. Der Brückenwärter zeigte uns sofort rotgrün und öffnete die Brücke unverzüglich. Mit einem kurzen Winken zum Brückenwärter und einem Dankeschön über den Funk verabschiedeten wir uns und fuhren unseren Weg weiter. 20 Minuten später machten wir im Hafen der Werft neben der „Berdina“ von Herr und Frau Driessen fest.

In den nächsten 2 Tagen wollten wir die Planung der neuen „Lahol“ vorantreiben. Herr Driessen hat die Pläne der River-Line entwerfen und zeichnen lassen und wird für uns die Bauleitung übernehmen. Das Schiff wird genau nach einem gemeinsam erarbeiteten Auftragsbuch gebaut. Überraschungen, wie man sie erlebt, lässt man ein Schiff einfach von einer Werft bauen, sollten uns so erspart bleiben. Herr Pasterkamp, Inhaber der Zuiderzee-Werft, wird unsere River-Line 1500 bauen.

Am Donnerstagabend haben wir Bescheid erhalten, dass die Schleuse bei Lemmer wieder geöffnet sei und dass somit einer Rückfahrt am Freitagmorgen nichts mehr im Wege steht.

So haben wir uns am Freitag bei schlechter werdendem Wetter aufgemacht, unser Schiff wieder zurück zu Makler nach Sneek zu fahren. Bei Regen haben wir dort zusammengepackt, klar Schiff gemacht und sind abends noch nach Krefeld zurück gefahren.